Gedichte

Immigranten-Gedichte

Ich würde mich sehr freuen, wenn eine Zeitschrift, ein Verlag oder ein Magazin meine Gedichte veröffentlichen möchte.

Nonne Kotscherge

Im Kirchenhaus im Mittelschiff

bat Nonne Kotscherge

den Gott um neue Filzschuhe

und schlechtes EKG.


Die fremden Ärzte war'n im Dorf,

das machte höllisch Angst,

die Todesfälle häuften sich

durchs Messer und die Axt.


Sie hoffte die Bescheinigung

bei Ärzten abzugeben:

ihr Herz sei schwach – man ließe sie

vielleicht sogar am Leben.


Schneesturm strich wie mit Roller an,

der Gott blieb leider fern,

Filzschuhe und Bescheinigung

sie bräuchte jetzt, oh Herr.


Dann kamen doch die Jäger rein,

erprobt, geschickt und schnell

entnahmen ihres Herz mit Axt,

die scharf war, wie Skalpell.

Meine E-Familie

Das Kind verfangen im Netz:

WhatsApp, YouTube – ist kein Scherz,

nichts hörende Silhouette

auf dem Stuhl, auf der Toilette.


Es wird bald völlig abhängig

und wirkt sehr oft apathisch,

die schlechteren Noten, verständlich,

bekommt es dann automatisch.


Was wird aus ihm – keine Ahnung!

Verstand spielt uns Streich und schwächelt,

vergessen wir jede Abmahnung,

sobald es uns einmal anlächelt.


Der Vater vergrub sich im Netz:

Facebook, Google Plus – ist kein Scherz,

nichts hörende Silhouette

auf der Straße, in der Büronette.


Seit Längerem ist er abhängig

und wirkt sehr oft apathisch,

er wird so gekündigt, verständlich,

wir werden dann arm automatisch.


Was wird aus ihm – keine Ahnung!

Verstand spielt uns Streich und schwächelt,

vergessen wir jede Abmahnung,

sobald er uns einmal anlächelt.


Die Mutti sitzt auch im Netz:

LiveJor, SchülVZ – ist kein Scherz,

nichts hörende Silhouette

auf dem Hocker in der Küchenette.


Seit Längerem ist sie abhängig

und wirkt sehr oft apathisch,

das Essen wird kalt, verständlich,

genießbar bedingt automatisch.


Was wird aus ihr – keine Ahnung!

Verstand spielt uns Streich und schwächelt,

vergessen wir jede Abmahnung,

sobald sie uns einmal anlächelt.